Mehr als 300 Jungmusiker wollen die Nachfolge von Mathilde Roh antreten

Aufgrund der geltenden Alterslimite wird die zweifache Walliser Solistenmeisterin, Mathilde Roh, ihren Titel nicht verteidigen können. Am 8. Dezember werden nun über 300 Solisten um den höchsten Titel in Sitten kämpfen. Mehr als die Hälfte der Musikanten hat sich für ein Werk eines Walliser Komponisten entschieden. Black Dyke’s Dirigent, Nick Childs, wird den Vorsitz der Jury übernehmen. Auf dem Programm stehen auch sieben Quartette.

Die 24. Ausgabe des Walliser Juniorensolisten- und Quartettwettbewerbs (WJSQW) verspricht erneut spannende Wettspiele. Am Samstag, den 8. Dezember, wird das Kollegium Les Creusets in Sitten zu den Klängen von sechs Quartetten und 304 Solisten vibrieren – wovon eine Mehrheit Kadetten (116) sind, gefolgt von Junioren (95) und den Minis (93).

In diesem Jahr ist der Anteil Mädchen (134 Konkurrentinnen oder 44%, -3,5% im Vergleich mit 2017) gegenüber den Jungen (170; 56%) etwas kleiner. Im Verlaufe eines Vierteljahrhunderts hat sich die Beteiligung insgesamt aber verdoppelt. Es spielen 109 Cornets, Flügelhörner oder Trompeten (+11), 29 Althörner (-8), 41 Baritone und Euphoniums (+1), 29 Posaunen (+1) und 3 Bässe (-2). Hinzu kommen 93 Minis (-7) zwischen 10 und 13 Jahren, unterteilt in 56 Cornets (-9), 14 Es-Hörner (+3), 10 Euphoniums -3), 12 Posaunen (+1) und 1 Bass (+1).

Walliser Komponisten bevorzugt
Die Walliser Solisten setzen auf massgeschneiderte Werke, damit sie ihr Talent hervorbringen können. Diese Stücke stammen grösstenteils aus der Feder Walliser Komponisten, die 54% der aufgeführten Werke geschrieben haben. Eddy Debons wird 84 Mal gespielt und von mehr als einem Viertel der Interpreten (28%) ausgewählt. Ausserdem werden 38 Werke von Bertrand Moren (12,5% der Teilnehmer) und 16 von Gilles Rocha (mehr als 5%) vorgetragen. Bei den regionalen Schöpfern folgen Damien Lagger (8), Jean-François Michel (7) und Bertrand Gay (6).

In der Hitparade der meistgespielten Solos ist Eddy Debons mit grossem Abstand an der Spitze. In der Reihenfolge: „Dargilla“ wird 13 Mal ausgeführt, gefolgt von „Alvaro“, „Fantasia Iberica“ und „Fantasietta“ (10). Mit neun Aufführungen stehen ex-aequo zwei weitere Stücke von Debons, „Zingaresca“ und „Intermezzo“ sowie „Fiesta“ von Bertrand Moren, das einem weiteren Solo des Komponisten aus Vétroz „The Wizzard“ (8) vorausgeht. Eddy Debons‘ „Divertimento“ (7) schliesst die Top Ten ab, in der nur ein „fremdes“ Werk, Oskar Böhmes „Russian Dance“, auftaucht.

Unabhängige Experten unter dem Vorsitz von Nick Childs
Zur Beurteilung der Konkurrenten haben die Verantwortlichen unparteiische Experten ausserhalb des Kantons oder des Landes gewählt. Dieses Jahr sind drei Engländer von aussergewöhnlichem Ruf vor Ort: Der Dirigent des berühmten Black Dyke, Nicholas Childs, wird den Vorsitz der Jury übernehmen, wo ihm Tom Hutchinson, der Principal Cornet der Cory, mehrfacher Europameister, sowie erstmals eine Expertin, Katrina Marzella, die Solobaritonin von Black Dyke, zur Seite stehen werden. Begleitet werden sie von fünf Schweizer Juroren: Serge Gros (VD), Daniel Bichsel (BE), Jean-Claude Kolly (FR), Simon Estermann (SO) und Manuel Imhof (LU).

Für die morgendliche Qualifikation (ab 8:45 Uhr), welche bereits eine sehr schwierige Hürde darstellt. gibt es nur eine Jury. Zu den Wettbewerben der Walliser Solistenmeisterschaft werden am Nachmittag (ab 13:30 Uhr) dann nur noch 80 Solisten zugelassen, je 40 aufgeteilt zwischen 109 kleinen und 102 grossen Instrumenten, wobei die Experten als Tandem eingesetzt werden.  Dies entspricht einer Chance auf eine Qualifikation von unter 2:5 (38%)!

Die Früchte der Ausbildung
Der Walliser Solistenwettbewerb wird national zurecht als schwierigster seinesgleichen eingestuft. Er vereinigt die grösste Anzahl Solisten und darunter am meisten… Walliser! Die permanente hohe Beteiligung an diesem Anlass ist das Verdienst von Leuten, die im Hintergrund arbeiten. Während des Wettbewerbs treten diese lediglich bei der Interpretation in Erscheinung, wenn sie die Seiten der Klavierpartitur umblättern. Rein zahlenmässig zeichnet sich ein Musikdozent besonders aus: Cédric Jacquemettaz aus Orsières, der 32 Musikschülerinnen und Musikschüler (!) entsendet, d.h. mehr als 10% aller Teilnehmer.

Auf ihn folgen Christian Pfammatter (22 Schüler), der auch als Gemeindepräsident Guttet-Feschel im Bezirk Leuk amtet, David Bonvin (16), Géo-Pierre Moren (15), Christophe Jeanbourquin (13), die Komponisten Bertrand Moren und Gilles Rocha und der englische Dirigent David Welsch (12). Die zehn zahlenmässig „besten“ Lehrer entsenden mehr als die Hälfte der Teilnehmer (154). Bemerkenswert! Es sei noch darauf hingewiesen, dass sich in diesem Jahr kein Musikant aus eigener Initiative registriert hat – alle haben den Namen ihres Mentors angegeben.

Die Qualität des Unterrichts
Das Niveau des erteilten Unterrichts ist wirklich beachtenswert und lässt sich auch messen! In den ersten Ausgaben des Walliser Solistenwettbewerbs entschieden sich mehr als 15% der Solisten, schliesslich nicht am Wettbewerb teilzunehmen. Dieser Anteil ist im Laufe der Jahre stetig zurückgegangen. Die 10%ige „No Show“-Schwelle wurde erstmals 1999 überschritten.

Nach einem einmaligen und unerklärlichen Anstieg der abwesenden Solisten im Jahre 2015 (14%) hat sich der Trend zur Anwesenheit wieder verstärkt. Letztes Jahr wurde ein neuer Rekord mit der Präsenz von 94% der angemeldeten Solisten registriert. Ein klarer Leistungsausweis für die Qualität der Vorbereitung durch die Musiklehrer.

Wetteifer zwischen den Musikgesellschaften
Das Niveau der Ausbildung und die Begeisterung der Jugendlichen zeigen sich auch an den Truppen, die von den Musikvereinen an diesen Wettbewerb geschickt werden. An der Spitze steht die die Rosablanche Nendaz mit 18 Jugendlichen, gefolgt von der Edelweiss Orsières und der Union instrumentale Liddes (14). Es folgen zwei Trios: die Delegationen der Ancienne Cécilia Chermignon, der Echo des Glaciers Vex und der Concordia Bagnes (12) sowie die der Echo de la Dent-Blanche Les Haudères, der Echo d’Orny Orsières und der Helvetia Isérables (11).

Mit acht jungen Leuten ergänzen die Avenir Bagnes und die Avenir Chamoson die Top Ten, die mehr als 40% der Teilnehmer ausmacht. Im Oberwallis sind die Alpina Wiler, die Minerva Ferden und die Fafleralp Blatten die dynamischsten Musikgesellschaften mit je vier Solisten.

Effiziente Organisation
Der Erfolg dieses 24. WJSQW hängt auch von der Grosszügigkeit der Hauptsponsoren ab: Loterie Romande, Raiffeisenbank, Energie Sion Région (esr), Staat Wallis und Walliser Musikverband. Diese Unterstützung gewährleistet den reibungslosen Ablauf dieser Meisterschaft. Der Spezialpreis der Tageszeitung „Le Nouvelliste“ ist eine besondere Leistungsanerkennung für die/den jüngste/n Finalteilnehmer/in.

Gut 200 Freiwillige widmen ihre Freizeit als Helfer und Mitwirkende zum Gelingen dieses Anlasses. Dieser wird seit der Gründung durch die Musikvereine Perséverante Plan-Conthey, Marcelline Grône und Concordia Vétroz organisiert. Die früheren Ausgaben haben jedes Mal mehr als 1200 Personen angezogen, um diese Spiele von hoher musikalischer Qualität zu verfolgen.


Sieben Quartettformationen
Für diese 22. Auflage (diese Kategorie wurde erst 1997 eröffnet) wird der dreimalige Titelverteidiger der Oberklasse, Shake Brass, den 4. Sieg nicht feiern können, denn dieses Quartett war das einzige im Rennen. In der mittleren Kategorie werden sich sieben Formationen messen, die die Komposition „Family Things“ – eigens geschrieben von Yvan Lagger für die diesjährige Meisterschaft – interpretieren. Der Doppelsieger, das Quartett A votre portée! aus St-Maurice, setzt seinen Titel wieder aufs Spiel und wird mit folgender Konkurrenz konfrontiert: A la Bourre Martigny, Boulder Quartet Savièse, Liberty Quartet Vex, Mixt In Brass Martigny, The Pink Ladies Nendaz und The Smurfs Quartett Salins. Zu beachten: Der mehrfache Posaunenmeister Lionel Fumeaux, der jetzt zu alt für den WJSQW ist, stellt sich wieder dem Wettbewerb …. mit dem  Euphonium!


Zeitplan
Die Walliser Solistenmeisterschaft findet am Samstag, 8. Dezember 2018, im Kollegium Les Creusets in Sitten statt.

08.45 Uhr Beginn des Qualifikationswettbewerbs für die Junioren
13.30 Uhr Beginn der Walliser Meisterschaft der Juniorsolisten, der Minis und der Quartette
19.00 Uhr Finale der Minis
20.00 Uhr Grosses Finale der Junioren