Lionel Fumeaux gibt den Jüngeren eine LektionFabio Lehner (Blatten) Erster bei den Kadetten

Es war seine letzte Chance, den begehrten Juniorensolistentitel zu holen, und er hat sie auch genutzt. Lionel Fumeaux hisst sich zuoberst aufs Podium, vor William Birrer und Adline Vouillamoz. Damit hat sich der Musiker aus Vétroz ein vorzeitiges Geburtstagsgeschenk gemacht: er wird am 11. Dezember 20 Jahre alt. Bei den Quartetten gewinnt Shake Brass vor AC/DC in der Oberklasse. In der Mittelklasse setzt sich die LCCS School Band durch.

Der Walliser Meister 2015, Lionel Fumeaux.
Der Walliser Meister 2015, Lionel Fumeaux.

Anlässlich dieser 21. Ausgabe des Walliser Juniorensolisten­ und Quartettwettbewerbs (WJSQW) hat es aus dem Kollegium Les Creusets in Sitten von morgens bis abends musikalisch getönt, trafen sich doch ca. 350 Instrumentalisten an diesem Samstag, 5.  Dezember zum musikalischen Stelldichein. Wie immer war das grosse Finale der Höhepunkt des Wettbewerbs und ein richtiges Feuerwerk an Virtuosität.

Nach Auswertung  durch die Fachjury ging der begehrte Titel des Walliser Meisters aller Kategorien an Lionel Fumeaux – 98 Punkte (Bassposaune, Concordia von Vétroz, Contheysanne von Aven und BB 13*), William Birrer – 97 Punkte (Bariton, Echo du Jorat von Evionnaz, BB 13*), Adeline Vouillamoz – 96 Punkte (Flügelhorn, Union von Vétroz). Trotz einer Mehrheit von fünf Finalistinnen konnte keine dieser jungen Frauen den begehrten Walliser Titel erobern. Zum 21. Mal blieb es eine Männersache.

Die englische Fachjury ist begeistert
Wie die 1200 Personen des Publikums waren auch die drei britischen Experten von den Darbietungen der jungen Walliser Solisten hingerissen und verblüfft. Laut Philip Harper, Jurypräsident „war das Niveau der acht Finalisten wahrhaftig fantastisch, die drei Musiker auf dem Podium einfach nur wunderbar. Die Leistung des Siegers war gleichzeitig verblüffend und ausserordentlich.”“

Weiter betonte der Dirigent der Cory Band, mehrfacher europäischer Meister: „Wenn man die Leistungen mit den englischen Brass Bands vergleicht, dann ist das Schweizer Niveau ein hervorragendes Beispiel: sie sind brilliant und werden immer besser. Meiner Meinung nach sind sie auf Augenhöhe mit den besten britischen Formationen.“

Die Walliser Meisterin der Minis 2015, Nell Vuignier.
Die Walliser Meisterin der Minis 2015, Nell Vuignier.

Nell Vuignier und Eddy Debons – beide zuoberst bei den Minis
Bemerkenswerte Tatsache an diesem Finale: fünf der acht Stücke, die im Final gespielt wurden, stammen aus Walliser Federn: Bertrand Moren (2), Eddy Debons, Gilles Rocha und Tony Cheseaux. Lionel Fumeaux hat eigens für den Wettbewerb bei Gilles Rocha ein Stück in Auftrag gegeben: „Fly or Die“, flieg oder stirb. Tatsächlich hat er den Wettbewerb überflogen. Bei den Minis sind ebenfalls die Walliser Komponisten, ganz speziell Eddy Debons, auch  sehr beliebt, interpretierten doch die vier Besten der Mini-­Finalisten seine Werke.

Die Finalisten der Minis (vlnr): Jonathan Gaillard (2.), Nell Vuignier (1.), Agnès Bornet (6.), Elia Davoli (6.), Oriana Brückel (4.), Martin Cordonier (4.),Adrien Mabillard (3.).
Die Finalisten der Minis (vlnr): Jonathan Gaillard (2.), Nell Vuignier (1.), Agnès Bornet (6.), Elia Davoli (6.), Oriana Brückel (4.), Martin Cordonier (4.),Adrien Mabillard (3.).

Bei den Minis (10-­13 Jahre) hat Nell Vuignier (Cornet, Echo de la Dent Blanche, Les Haudères) mit „Zingaresca“ von Eddy Debons den Sieg errungen, und zwar mit einem Punkt Vorsprung auf Jonathan Gaillard (Cornet, Cécilia von Ardon), der „Fantasia Iberica“ desselben Eddy  Debons zum Besten gegeben hat. Adrian Mabillard (Cécilia von Chermignon)gewann den dritten Platz, mit „Divertimento“, ebenfalls von Eddy Debons.

Titel nach Instrumentenkategorie: neun verschiedene Meister
Nebst dem Finaltitel vergibt der WJSQW einen Titel in jeder der fünf Instrumentenkategorien. Dieses Jahr hat es bei den Kadetten (14­-16  Jahre) niemand geschafft, gleichzeitig auch den Sieg bei den Junioren (17-­20 Jahre) zu gewinnen. In der Kategorie Althörner geht der Sieg an  Bridgit Moulin (Stéphania von Sembrancher)  und in der Kategorie Cornet an Loïse Boulnoix (La Lyre von Conthey, ECV). Ein Oberwalliser, Fabio Lehner (Fafleralp von Blatten) gewinnt in der Kategorie Euphonium/Bariton. Julien Roh (Contheysanne von Aven, BB Constellation) bestätigt seinen Titel des Vorjahres bei den Posaunen. Bei den Bässen wurde kein Titel vergeben.

Bei den Junioren gewinnen – wie im Vorjahr – Lionel Fumeaux an der Posaune und William  Birrer in der Kategorie Euphonium/ Bariton. Bei den Althörnern geht der Sieg an Gabriel Murisier (Edelweis von Orsières und Valaisia BB). Adline Vouillamoz (Union von Vétroz, BB Freiburg) holt sich den Titel in der Kategorie Flügelnhorn/Cornet/Trompete. Quentin Dessimoz (Contheysanne von Aven) gewinnt schliesslich bei den Bässen.

Fast die Hälfte der Teilnehmer sind Mädchen
Dieses Jahr hatten sich 314 Solisten für den Wettbewerb angemeldet, der wie jedes Jahr im Gebäude des Kollegiums Les Creusets in Sitten stattfindet hat und einer der grössten Musikwettbewerbe in der Schweiz ist. Mit 44,6% (140 Teilnehmerinnen) nähert sich der Mädchenanteil im Wettbewerb immer mehr der Parität. Fünf von ihnen haben dieses Jahr das grosse Finale erreicht.

Um die Leistungen der Solisten zu bewerten, haben die Organisatoren hochrangige Experten engagiert, darunter drei bekannte  Fachpersonen aus England: Philip Harper, Alan Morrison und Simon Kerwin (GB) welche von sechs Jurymitgliedern aus der Schweiz begleitet wurden: Remo Capra (LU), Roman Caprez (GR), Pascal Eicher (NE), Serge Gros (VD), Ueli Kipfer (BE) und Dominique Morel (FR).

Qualifikationschance: 1:3
Am Morgen des Wettbewerbs finden die Qualifikationen statt. Die eigentliche Meisterschaft spielt sich am Nachmittag ab. Das Finale der Minis und der Junioren findet am Abend in der grossen Mehrzweckhalle des Kollegiums Les Creusets statt. Am Qualifikationswettbewerb vom Morgen  beurteilt jeweils ein Jurymitglied die Vorträge. Dies ist immer eine schwierige Hürde.  In der Tat können sich nur 80 Solisten (je 40 von den 104 kleinen und den 113 grossen Instrumenten) für den Wettbewerb am  Nachmittag qualifizieren, wo die Juroren im Tandem wirken. Die Chancen, sich zu qualifizieren stehen also bei 1:3. Und bei 1:10, sich  für das grosse Finale zu qualifizieren.


Quartette: Revolution in der Oberklasse

Shake Brass, Sieger bei den Quartetten der Oberklasse.
Shake Brass, Sieger bei den Quartetten der Oberklasse.

Diese 19. Ausgabe des Quartettwettbewerbs (diese Kategorie wurde erst 1997 eingeführt) wurde durch eine Revolution in der Oberklasse geprägt. Nach zwei Siegen hintereinander (2013 und 2014) musste sich der Favorit AC/DC aus Chermignon (Claude Romailler, Edi Lepagier, Eric Duc und Florent Bagnoud) mit 96 Punkten geschlagen geben. Neu geht der Quartett-Titel an Schake Brass (Jérémy Coquoz, Anthony Rausis, Paul Crognaletti und Valentin Duc.). Das Wettbewerbsstück –“ Water Illusions“ – wurde von Yannick Romailler geschrieben.

In der Mittelklasse traten sechs Quartette an – fast alle fürs erste Mal. Aufgabestück war „Brass Quartet Nr. 1“ von Thomas Rüedi. Die Rangliste ist sehr knapp, kührt aber schlussendlich die LCCS School Band (Bertrand Trincherini, Coralie Neurohr, Anne Barras und Jean-Baptiste Dubuis) zum Sieger. Diese ehemaligen Schüler des Kollegiums “Les Creusets” haben sich speziell für den Anlass zusammengetan und haben ihre Konkurrenten – “V comme…” der Familie Vuignier (Christian, Yohan, Daniella und Hervé – 84 Punkte). “A votre Portée!” aus St-Maurice (83), “Echo Weiss de Vissoie” (80) und “Les Pitchounes” aus Vex (78) hinter sich gelassen.

 


Grosse Delegationen aus Bagnes und Orsières

Teilt man die Teilnehmer nach ihrem Wohnort ein, figuriert Bagnes zuoberst auf der Liste, mit 24 Konkurrenten, gefolgt von Orsières (21) und Conthey (20), Nendaz (20) und Chermignon (19). Liddes und Sitten senden gleich viel Solisten an den Wettbewerb (12).

Danach folgen Lens (11), Vex (10), Ardon (9), Chamoson (9) und Vétroz (9).

Mehrere Musikgesellschaften entsenden mehr als 10 Solisten: Die Contheysanne von Aven und die Concordia von Bagnes teilen sich den Spitzenplatz (14). Folgen die Avenir von Bagnes und die Ancienne Cécilia von Chermignon (13). Die Edelweiss und die Echo d’Orny, beide von Orsières, schicken respektive 12 und 9 Solisten ins Rennen. Die Edelweiss von Lens, die Union instrumentale von Liddes, die Rosablanche von Nendaz (11) und L’Avenir von Chamoson (9) schliessen die Top Ten ab.


Direktübertragung auf Kanal 9

Der Erfolg dieses 21. Walliser Juniorensolisten- und Quartettwettbewerbs entschädigt auch die Grosszügigkeit der Hauptsponsoren: Die Loterie Romande, die Bank Raiffeisen, Energies Sion Région, der Staat Wallis und der Walliser Musikverband. Zum vierten Mal wurde das grosse Finale des Wettbewerbs in zwei Sprachen direkt auf dem Kantonsfernsehen Kanal 9 übertragen. Der Spezialpreis des „Nouvelliste“, der den jüngsten Teilnehmer auszeichnet, ging an die 14jährige Loïse Boulnoix von der Lyre von Conthey.

In den vergangenen 21 Jahren haben am WJSQW – einem der grössten Musikwettbewerbe in der Schweiz ­, genau 6671 Jugendliche  (zwischen 10 und 20 Jahren) teilgenommen. Gut 200 Freiwillige tragen zum guten Gelingen dieser Veranstaltung bei, die von der  Persévérante von Plan­Conthey, der Marcelline von Grône und der Concordia von Vétroz organisiert wird.