Vincent Bearpark hat den Dreifachsieg errungen

Mit einem halben Punkt Vorsprung hat Vincent Bearpark dem Sieger des vorjährigen Wettbewerbs, Jérémy Coquoz, den ersten Podestplatz weggeschnappt und seinen dritten Walliser Titel feiern können. Genau der umgekehrte Ablauf als im Vorjahr. In der Kategorie der Minis hat Fanny Evéquoz den ersten Platz erspielt. Der Oberwalliser Cédric Ritler ist 4. Bei den Quartetten siegt ein Neuling, das Jass Quartet in der Mittelklasse.


Das Podest der Junioren (vlnr): Lionel Fumeaux (3.), Vincent Bearpark (1.), Jérémy Coquoz (2.).

Anlässlich dieser 18. Ausgabe des Walliser Junioren-Solisten- und Quartettwettbewerbs (WJSQW) im Kollegium Les Creusets in Sitten haben sich die fast 400 angemeldeten Solisten am Samstag 8. Dezember, einen spannenden Wettbewerb geliefert. Premiere: das grosse Finale wurde zum ersten Mal auf dem Lokalfernsehen Kanal 9 mit zweisprachigen Kommentaren ausgetragen.

Diese letzte Konfrontation war einmal mehr geprägt von Kunst und Technik. Und der viel begehrte Titel des Walliser Meisters aller Kategorien ging an Vincent Bearpark (Cécilia von Chermignon, Valaisia BB), welchem das dreiköpfige englische Expertentrio einen halben Punkt mehr gab als dem Vorjahressieger Jérémy Coquoz (Concordia von Bagnes, BB 13*). Vor gut 1200 Zuhörern lieferten sich die beiden Kornettisten ein atemraubendes und äusserst spannendes Finale, welches durch Lionel Fumeaux (Contheysanne von Aven, Concordia von Vétroz und BB 13*B), der mit seiner Bassposaune die Bronzemedaille erspielte, ergänzt wurde.

Das Wallis : einzigartig!

Die drei englischen Experten waren von den Leistungen der jungen Walliser Solisten total verblüfft. „Das Niveau ist aussergewöhnlich hoch. Was ich gehört habe, gehört zu den absolut besten Leistungen, was ich in meinem Leben schon je gehört habe. Es war sowohl sehr ausdrucksvoll und sehr eindrucksvoll“, hat sich Richard Marshall, Principal Kornettist bei der legendären englischen Black Dyke ausgedrückt. „Für mich ist das Wallis bezüglich der Blechbläser einzigartig auf der Welt. Das Niveau ist unerreicht, nicht mal vom Yorkshire. Und vom Wallis kommen sowohl bemerkenswerte Solisten als auch Komponisten“, ergänzte Chris Thomas, Soloposaunist bei der Cory Band, dreifache Europameisterin zwischen 2008 und 2010.

Richard Marshall war auch von der Anzahl der neuen Solostücke beeindruckt, die er entdeckt hat. „Die Wahl der Musik ist sehr vielfältig. Das ist der positiv für den Wettbewerb, aber auch sehr motivieren für die jungen Musiker, die diese neuen Stücke hören und vielleicht die Lust bekommen, diese im folgenden Jahr selbst zu interpretieren.“ Chris Thomas qualifiziert es als „Privileg“, als Jurymitglied eines solchen Wettbewerbs amten zu können. „Man spürt dieses besondere Ambiente, aber auch viel Freude. Der WJSQW ist wirklich eine Veranstaltung erster Klasse!“

Eine bemerkenswerte Tatsache des grossen Finale: drei Viertel der interpretieren Werke stammen von Walliser Komponisten. Die Werke von Yannick Romailler, Gilles Rocha und Eddy Debons wurden je ein Mal interpretiert und Bertrand Moren konnte drei seiner Kompositionen hören.

Bei den Minis: ein Oberwalliser auf dem 4. Rang


Cédric Ritler, der einzige Oberwalliser Finalist (bei den Minis).

Bei den Minis (10-13 Jahre) haben nicht weniger als fünf Finalisten ein Werk von Eddy Debons, der meist interpretierte Komponist aus Savièse, gewählt. Fanny Evéquoz, Bariton bei der Persévérante von Plan-Conthey, hat das Finale der Minis gewonnen und zwar mit dem Stück „Intermezzo“, vor Max-Emilien Debons, Kornettist bei der Rose des Alpes von Savièse, mit „Alvaro“.


Die Teilnehmer der Finale der Minis. Die Siegerin, Fanny Evéquoz, ist die 2. (ab links).

Diese beiden Stücke sind neue Kreationen des Komponisten. Julien Roh, der Contheysanne von Aven, vervollständigt das Podium mit seiner Posaune. Zu erwähnen sei der 4. Rang des einzigen Oberwalliser Finalisten des Tages, von Cédric Ritler, Kornettist bei der Alpina von Wiler.

Champions nach Instrumentenkategorie: ein einziger Doppelsieg

Ausser dem Titel des Gesamtwettbewerbs vergibt der WJSQW je einen Titel für die fünf Instrumentenkategorien. Im Gegensatz zu dem, was in den letzten Jahren häufig vorgekommen ist, konnte nur ein Solisten in der Kategorie Mädchen/Knaben (14-16 Jahre) auch den Sieg bei den Junioren (17-20 Jahren) holen. Es handelt sich dabei um eine Solistin, Stéphanie Gaspoz (Echo des Glaciers von Vex), welche diese grossartige Leistung auf ihrem Euphonium erbringt. Die weiteren Gewinner der Kategorie Mädchen/Knaben sind: Nicolas Moulin, der Stéphania von Sembrancher und EC Ambitus, bei den Althörnern; Simon Dessimoz, der Conntheysanne von Aven, der BB 13*B und Constellation BB bei den Bassen. In den gleichen Formationen spielend holt sich Mathilde Roh den Sieg bei den Kornetten und Benjamin Piatti (Edelweiss von Orsières) bei den Posaunen.

In der Kategorie Euphonium holt sich Stéphanie Gaspoz (Echo des Glacier von Vex) den Sieg also auch in der Kategorie Junioren, vor Emile Thétaz (Edelweiss von Orsières und BB 13* B) und Romain Boulnoix (Lyre von Conthey). Bei den Posaunen geht der erste Platz an Lionel Fumeaux, vor Damien Lagger und Benjamin Piatti. Bei den Althörnern gewinnt Paul Crognaletti (Concordia von Bagnes und BB 13* B), vor Nicolas Moulin und Malika Vernay (Echo von Orny und EC Ambitus).

Bei den Kornetten fand erneut ein äusserst spannender Kampf zwischen Vincent Bearpark und Jérémy Coquoz statt. Dabei geht der Sieg erneut an den Musiker von Chermignon, mit einem halben Punkt Vorsprung. Anthony Rausis (Edelsweiss von Orsières und BB 13*) vervollständigt das Podium und erzielt den dritten Rang. Bei den Bässen verteidigt Antoine Héritier (Echo du Prabé von Savièse seinen 2011 erzielten Sieg erfolgreich, vor Simon Dessimoz (Contheysanne von Aven, BB 13*B und Constellation BB) und Mathis Fournier (Echo von Orny und EC Ambitus).

Immer mehr Mädchen

Heuer hatten sich 360 Solisten für den WJSQW angemeldet, der zum 18. Mal wiederum im bestens geeigneten Kollegium Les Creusets in Sitten stattfand und einer der meistbesuchten Musikwettbewerbe in der Schweiz darstellt. Die 154 Mädchen (immerhin 42,8%) stellen eine der höchsten Beteiligungen dar und bald werden gleich viele weibliche wie männliche Musiker am Wettbewerb teilnehmen.

Um all diese Konkurrenten zu bewerten, haben die Organisatoren neun Experten eingeladen, davon drei aus Grossbritannien:

Derek Broadbent, der Bearbeiter von «The Floral Dance» für Brass Band, als Jurypräsident, Richard Marshall, Solo-Kornettist der weltberühmten Black Dyke Band, gegenwärtige Europameisterin, und Christopher Thomas, Soloposaunist der Cory Band, dreifacher Europameisterin (2008-2010). Diese drei britischen Experten wurden von sechs Schweizer Kollegen begleitet: Daniel Bichsel (BE), Jean-Claude Kolly (FR), Olivier Neuhaus (FR), Vincent Baroni (NE), Dominique Morel (FR) und Hervé Grélat (JU).

1 : 3 – dies ist die Chance, am Finale teilzunehmen

Die Ausscheidungen des Wettbewerbs fanden am Morgen statt und der eigentliche Wettbewerb am Nachmittag, während das Finale der Minis und jenes aller Kategorien am Abend in der grossen Turnhalle des Kollegiums Les Creusets über die Bühne ging.

Am Morgen bewertet jeweils nur ein Jurymitglied die Darbietungen. Die Wahrscheinlichkeit, sich für den eigentlichen Wettbewerb zu qualifizieren, steht bei 1 : 3. Tatsächlich werden nur 80 Solisten (40 bei den 127 kleinen und 40 bei den 121 grossen Instrumenten) zurückbehalten. Diese haben das Recht, am Nachmittag am eigentlichen Junioren-Solisten-Wettbewerb teilzunehmen, wo die Darbietungen jeweils von zwei Jurymitgliedern bewertet werden. Haargenau: eine Chance von drei!


Überraschung bei den Quartetten


Jass Quartet, Sieger bei den Quartetten.

Diese 16. Ausgabe des Quartettwettbewerbs (diese Kategorie wurde erst 1997 ins Leben gerufen) ist dieses Jahr vom Schicksal stark beeinträchtigt worden. Schon ein paar Wochen vor der Veranstaltung musste Chenda‘, die Gewinnerin des letzten Jahres in der Oberklasse, absagen. Dieses exklusiv weibliche Quartett musste auf eine Teilnahme wegen eines glücklichen Ereignisses einer der Musikerinnen verzichten! Und das zweite angemeldete Quartett, AC/DC, wollte dann nicht alleine den Wettkampf machen. In der Mittelklasse mussten sich auch die letztjährigen Gewinner, Les Frats‘ Eh!? kurzfristig zurückziehen: eine der Musikerinnen hatte sich unmittelbar vor dem Wettbewerb an der Hand verletzt.

So wurden alle Pläne über den Haufen geworfen! Ein Neuling, das JASS Quartet (Sara et Alexia Ghitti (Monthey) Sarah Dischl (Vétroz) und Jérôme Lorenzetti (Ayent) wusste sich in dieser Situation zu profilieren. Es hat den Sieg errungen vor Julayaba (Julien Fournier, Laetitia Ecœur, Yannick Detraz und Bastien Jordan) aus Conthey, Gewinner der Ausgabe 2010 und A votre Portée! (Janique Cheseaux, Delphine Panchard, Sabine Zeiter und Dominique Robyr) aus St-Maurice. Die Si M’Sonnent (Laurent Détienne, Clélia Milhit, Mégan Fellrath und Dany Bilardo) aus Saxon ergänzen die Rangliste. Das Aufgabestück, «Distorsions» von Julien Roh, ist bei der Gelegenheit uraufgeführt worden.


Auf dem Kantonalfernsehen Kanal 9

Der aussergewöhnliche Erfolg dieses 18. WJSQW belohnt auch die Grosszügigkeit der Hauptsponsoren, nämlich der Loterie Romande, des Staates Wallis und des Kantonalen Musikverbandes (WKMV). Dank der einmaligen Unterstützung des WKMV und der kantonalen Dienstelle für Kultur konnte das grosse Finale auf dem Kantonalfernsehen Kanal 9 in zwei Sprachen ausgestrahlt werden. Bei den Spezialpreisen zeichnete jeder des Nouvelliste den jüngsten Teilnehmer am grosse Finale, Stéphanie Gaspoz, 15-jährig, aus.

In den 18 Jahren, in welcher der WJSQW stattfindet, haben fast 6300 Musikerinnen und Musiker daran teilgenommen. Gut 220 Freiwillige tragen zum guten Gelingen der Veranstaltung bei, die von der Persévérante von Plan-Conthey, der Marcelline von Grône und der Concordia von Vétroz organisiert wird.